ESSAY von SONJA PLESSL

Vier junge Ukrainerinnen stehen nur mit String und Schuhen bekleidet und in Zellophan ewickelt an einer für Prostitution bekannten Straße in Zürich. Schaulustige versammeln sich, Fotos werden geknipst.

Die vier werfen ihre Folien ab und rufen: „Die Frau ist kein Handelsgut!“1

Sie sind Aktivistinnen der ukrainischen Frauenorganisation Femen, die 2008 von der heute 26jährigen Anna Gutsol gegründet wurde. Femen kämpft für Gleichberechtigung, für die „Freiheit der Frauen“, gegen Prostitution und Sextourismus. „Wir kämpfen in der Ukraine gegen Sextourismus. Und wenn wir in einem zivilisierten Land wie Österreich sind, können wir nicht verstehen, dass hier die Prostitution – eine der schlimmsten Formen der Sklaverei – erlaubt ist. Wir wollen, dass die Kunden der Prostituierten kriminalisiert werden. Sie sind die Schuldigen“, sagt die 23jährige Aktivistin Sasha Shevchenko.2

Sexkauf verbieten wollen? In einem so armen Land wie der Ukraine?

Im März 2012 waren Inna und Sasha Shevchenko auf Einladung der Grünen Frauen in Wien und erläuterten die Beweggründe der mittlerweile über 15.000 Mitglieder zählenden Organisation: Sie kämpfen mit „patriarchalen Mitteln“ – barbusig, damit sie von den Medien überhaupt wahrgenommen werden – „gegen das Patriarchat“: „Die sexuelle Versklavung der Frauen ist ein Hauptpfeiler des Patriarchats. Erst wenn wir uns davon befreien, kann eine gerechte Welt erreicht werden.“3

2005 wurde die Visumspflicht für die Einreise in die Ukraine abgeschafft. „Als dann endlich die ersehnten Ausländer kamen, die so gut, ehrlich, intelligent sind – man weiß das ja aus Literatur und Film –, wurden die vom Glück träumenden Mädchen ein guter Stoff für Sexkäufer und Mafia“, so Shevchenko. Binnen kurzer Zeit machten Sextouristen die Ukraine zum „Thailand Europas“. Die Sexindustrie setzt jährlich 750 Millionen US-Dollar um.4 „Fast ausnahmslos wurde irgendwann jede unserer weiblichen Femen-Aktivistinnen von ekelhaften, betrunkenen Sextouristen angemacht oder angegrapscht. Alle glauben sie, einen kaufen zu können“.5 PRIS, eine schwedische Selbsthilfeorganisation von Frauen, die sich in der Prostitution befinden oder befanden, schreibt: „Prostitution betrifft nicht nur uns, sondern die Geschlechterbeziehungen in der gesamten Gesellschaft.“6

Vor zwei Jahren brachte Femen einen Gesetzesvorschlag nach nordischem Vorbild ein. In Schweden (1999), Norwegen (2009) und Island (2010) ist Sexkauf verboten, Freier riskieren hohe Strafen, Prostituierte sind entkriminalisiert (sie waren es auch schon vorher) und haben das Recht auf Hilfe zum Ausstieg. Anna Gutsol glaubt zwar nicht, dass in naher Zukunft ein solches Gesetz vom ukrainischen Parlament verabschiedet werden wird. Es sei aber schon viel gewonnen, wenn zumindest eine Liberalisierung der Prostitution verhindert werden könne. Die indigene kanadische Frauenorganisation Aboriginal Women’s Action Network (AWAN) fordert die Einführung des schwedischen bzw. nunmehr nordischen Modells in Kanada. AWAN kämpfte gegen die von der Sexindustrie für die Olympischen Winterspiele 2010 geforderte Liberalisierung der Prostitution. „Wir sind der Überzeugung, dass eine Legalisierung […] die Situation der prostituierten Frauen nicht sicherer machen, sondern bloß ihre Anzahl erhöhen wird.“ Der Druck auf Prostituierte würde steigen, Menschenhandel gefördert werden, Prostitution nur für die Hintermänner sicherer und profitabler werden. „Ein schadensminimierender Ansatz, der behauptet Frauen in Prostitution zu helfen, indem sie in den Indoor-Bereich in legale Bordelle kanalisiert werden, würde nicht nur nicht die Schäden reduzieren, deren sie ausgesetzt sind, sondern auch die eigentliche Gewalt verschleiern. Es gibt keinen Beweis, dass Indoor-Prostitution für die betroffenen Frauen sicherer wäre, sie ist vielmehr genauso gewalttätig und traumatisch. Gewalt ist der Prostitution inhärent, lediglich eine Fortführung der Gewalt, die die meisten prostituierten Frauen und Kinder bereits als Kinder erlebten.“7

Dem widerspricht die Wiener Stadträtin für Integration und Frauenfragen, Sandra Frauenberger: „Indoor arbeiten, heißt sicher arbeiten.“8

Damit wird das neue Wiener Prostitutionsgesetz, das am 1.11.2011 in Kraft trat, argumentiert. Es regelt den Straßenstrich neu – Straßenprostitution ist grundsätzlich nur noch außerhalb des Wohngebietes erlaubt, eine Steuerungsgruppe legte Kriterien für sichere Erlaubniszonen fest. In Bordellen soll der „ArbeitnehmerInnenschutz“ verbessert werden. Werden minderjährige Straßenprostituierte, die durch erwachsene Freier sexuell ausgebeutet werden, beim ersten Mal „erwischt“, brauchen sie keine Strafe mehr zahlen, sondern müssen zur Beratung beim Jugendwohlfahrtsträger. Freier, die mit Prostituierten außerhalb der erlaubten Zonen in Kontakt treten, müssen Strafe zahlen. Die Maßnahme wurde gegen den Widerstand der Grünen eingeführt und wird nach einem Jahr evaluiert. Kritik am Gesetz kam u.a. von Gerald Tatzgern, dem Leiter der Zentralstelle Schlepperkriminalität und Menschenhandel im Innenministerium: Vor allem Betreiber würden sich über das neue Gesetz freuen.9 Als positiv muss gewertet werden, dass Prostitutionslokale nun einer behördlichen Meldepflicht unterliegen und ihre Schließung nicht mehr durch einen BetreiberInnenwechsel verhindert werden kann.10 „Prostitution folgt dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Solange Männer diese Dienstleistung nachfragen, wird sie angeboten“, so Frauenberger.

Genau an dem Punkt setzt Frankreich an: Müssen wir die Nachfrage als Fatalität akzeptieren?

Am 6.12.201111, nur einen Monat nach dem neuen Wiener Prostitutionsgesetz, verabschiedete das französische Parlament einstimmig eine Resolution für die Abschaffung der Prostitution.12 Die Sozialistin Danielle Bousquet präsentierte gleichzeitig einen Gesetzentwurf zur Kriminalisierung der Freier. „Es geht darum, den Bürgern eine Beziehung zwischen Männern und Frauen zu vermitteln, die auf Gleichheit und Respekt beruht“, sagte Bousquet.13 Frankreich strebt mit den drei nordischen Ländern als Vorbild auch einen Paradigmenwechsel in der EU an. Denn obwohl Menschenhandel den Hintergrund von 90% aller Prostituierten bildet, werden allzuoft Prostitution und Menschenhandel fein säuberlich voneinander getrennt. Frauen, die dem Prostitutionssystem Widerstand leisten, werden als Prüde und Moralisten verunglimpft, so der Berichterstatter der parlamentarischen Kommission über Prostitution. „Prostitution und ihre Begleiterscheinungen wie Menschenhandel sind mit der Würde und dem Wert des Menschen unvereinbar – sind das die Worte von Prüden?“, fragt Guy Geoffroy. Nein, er habe eben aus der UN-Konvention von 1949 „zur Verfolgung von Menschenhandel und Ausbeutung der Prostitution anderer“ zitiert, die Frankreich 1960 ratifiziert habe. Die Unverfügbarkeit und Unveräußerbarkeit des menschlichen Körpers und seiner Teile oder seiner Produkte – Prinzipien von Prüden? Nein – französisches Recht seit 1960.

„Seit die menschliche Gesellschaft die Höhlen verlassen hat, hat sie sich entwickelt. Prostitution hat keinen Platz in einem modernen Rechtsstaat, in dem die Sklaverei abgeschafft wurde und die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern in der Verfassung verankert ist“14, schreibt der französische Journalist Gérard Biard auf „Zeromacho“, einer Initiative französischer Männer zur Abschaffung der Prostitution und Kriminalisierung der Freier. „Weil wir für sexuelle Freiheit sind, werden wir keine Freier sein“, ist in der deutschen Übersetzung ihres Manifests zu lesen, zu dessen Unterzeichnung Männer aller Welt aufgerufen sind.15

Josephine Butler (1828 – 1906), eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der historischen Frauenrechtsbewegung, hatte bereits auf die zentrale Rolle der Männer als Käufer, Verkäufer und Mieter von Frauen hingewiesen. Butler führte erfolgreiche Kampagnen für die Rechte von Prostituierten (vor allem gegen den Contagious Diseases Act) und die Abschaffung der Prostitution an, sie baute dabei auf die Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei, in der sie ebenfalls aktiv gewesen war. Einige der berühmtesten Intellektuellen, die die Prinzipien eines säkularen Humanismus vertraten, schlossen sich ihrer Bewegung an: Victor Hugo und Jean Jaurès. Sie betrachteten die Prostitution als moderne Fortführung der Sklaverei. „Man sagt, die Sklaverei sei aus der europäischen Kultur verschwunden. Das ist ein Irrtum. Sie besteht noch immer, aber sie lastet nur noch auf der Frau und heißt Prostitution“, schreibt Victor Hugo in Les Misérables (1862, Band I, Kapitel 5).

An der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert war Osteuropa, allen voran Galizien, ein Hauptlieferant gehandelter Frauen. Bertha von Pappenheim, Sozialpionierin und Gründerin des Jüdischen Frauenbundes, löst mit ihrem Engagement gegen Frauen- und Mädchenhandel vor allem bei Männern Entrüstung und Empörung aus – solches habe anständige Frauen nicht zu bekümmern, außerdem wird ihr das Schüren von Antisemitismus vorgeworfen.16 Sie unternimmt zahlreiche Reisen nach Osteuropa und gründet in Deutschland ein Mädchenheim für von Prostitution und Menschenhandel bedrohte Kinder. Eines ihrer zentralen Anliegen ist eine gute Ausbildung für die Mädchen – sie selbst litt Zeit ihres Lebens darunter, im Gegensatz zu ihrem Bruder nur wenig Bildung erhalten zu haben.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind nur 4% der Prostituierten in Österreich aus Österreich. Der überwiegende Teil sind Migrantinnen, überwiegend aus dem ehemaligen Ostblock.17 Die OSZE schätzt, dass 50-75% der Prostituierten in Wien Opfer von Menschenhandel sind.18 Viele der Opfer kommen aus den neuen EU-Mitgliedsländern und halten sich legal im Land auf – hier ist die Aufdeckung von Menschenhandel schwierig.19 Wenn jedoch Aufklärungsprojekte erfolgreich initiiert und durchgeführt werden – in Italien konnten nach entsprechender Sensibilisierung von Gesundheitspersonal in der Policlinico Casilino in den Jahren 2008 bis 2011 123 Opfer identifiziert werden – heißt es wieder: „Was, nur so wenige?“

Während in Österreich Frauenministerin Heinisch-Hosek in ihrer Forderung nach einer bundesweit einheitlichen Regelung auch gleich die Abschaffung der Sittenwidrigkeit fordert20 – ohne im Gegenzug Prostitution als Gewalt gegen Frauen und Verstoß gegen die Menschenwürde festzuschreiben –, war die französische Enquête der Parlamentarischen Kommission im April 2011 in ihrem knapp 400 Seiten starken Bericht zu anderen Erkenntnissen gekommen.21 Neben der Situation in Frankreich wurden auch die Auswirkungen der verschiedenen Prostitutionsregelungen in Belgien, den Niederlanden, Schweden und Spanien beleuchtet. Über 200 Personen wurden zur Anhörung gebeten, von Prostituierten über JuristInnen, VertreterInnen der Prostituierten-„Gewerkschaft“, PolitikerInnen, ExpertInnen von Hilfsorganisationen bis zu PolizistInnen. Die Fakten, so die am 13.4.2011 präsentierte Enquête, widersprechen der angeblichen sozialen Nützlichkeit und Notwendigkeit der Prostitution: „Das Gegenteil ist der Fall: Wird die Prostitution akzeptiert, steigt der sexuelle Druck.“ Mit Blick auf die Nachbarstaaten wird festgestellt: „Überall dort, wo die Prostitution liberalisiert wurde, ist der Menschenhandel im vergangen Jahrzehnt explodiert.“ 30 Forderungen werden aufgelistet, darunter: Die Bestrafung der Freier mit bis zu 3.000 Euro oder einem halben Jahr Gefängnis, Aufenthalts- und Eingliederungsmaßnahmen für Opfer von Menschenhandel, Abschaffung jeglicher Strafen gegen Prostituierte, Sensibilisierung der Kinder ab der Grundschule für die Gleichstellung der Geschlechter, die Erforschung der Auswirkungen von Pornografie auf das Frauenbild von Jugendlichen. Die Kommission kritisiert, dass sich der Staat aus seiner Verantwortung geschlichen habe, was die Ausstiegshilfen für Prostituierte anlangt.22

Die Zahl der Prostituierten wird in Frankreich auf 20.000 geschätzt (allein in Amsterdam sind es 30.000, in Deutschland 400.000), davon 85% Frauen, davon 90% aus dem Ausland, vor allem aus Rumänien, Bulgarien, der Ukraine, Nigeria, seit kurzem ist auch eine asiatische Prostitution entstanden. Der Großteil wird über Menschenhändlerringe rekrutiert. Noch vor 30 Jahren waren 80% der Prostituierten Französinnen.23 „Der Menschenhandel zwang die Parteien sich zu positionieren“, so die französische Rechtsanwältin und Aktivistin von Osez le féminisme (Wagen wir den Feminismus), Iris Naud.24 Sie ist überzeugt, es sei der ehemaligen Prostituierten Marthe Richard zu verdanken, dass Frankreich nie ernsthaft eine Transformation der Zuhälter in Businessmen andachte. Die Französin Marthe, als junges Mädchen von zu Hause weggelaufen, war über die Bekanntschaft mit einem „Bildhauer“ in die Prostitution gekommen, später arbeitete sie in den Soldatenbordellen von Nancy, mit bis zu 50 Männern pro Nacht. Sehr bald wurde sie krank. Sie hatte Glück, ein Mann kaufte sie frei. Als spätere Gemeinderatsabgeordnete galt ihr Kampf der Abschaffung der Prostitution. Sie zeichnete maßgeblich verantwortlich für das Gesetz Loi Marthe Richard von 1946, durch das in ganz Frankreich alle Bordelle, damals um die 1400, abgeschafft wurden. Für Zuhälterei in besonders schweren Fällen beträgt die Höchststrafe lebenslänglich.

Gegen das schwedische Modell werden gerne religiös-sittliche Unterstellungen ins Feld geführt. So wurde bei einem internationalen Hearing der grünen EU-Fraktion im Februar 2003 in Brüssel gespottet: In den 1950er und 60er Jahren sei Schweden für Niederländer das Land der „sexuellen Freiheit und Gleichheit“ gewesen, aber inzwischen seien die Schweden ja „prüde und puritanisch“ geworden.25 In einem kürzlich veröffentlichten Standard-Artikel wird das Modell „schwedisch-protestantisch“ genannt. Dabei existieren gerade in Skandinavien besonders viele konfessionslose human-ethische Vereinigungen und bezeichnen sich Menschen offen als AtheistInnen, etwas, das in Österreich oder Deutschland nicht in jeder beruflichen Situation ratsam ist, und hat Frankreich, so Iris Naud, „den weltweit höchsten Anteil an AtheistInnen“.26 Seit 1905 sind in Frankreich Staat und Kirche strikt getrennt.

2000 und 2001 hatten die Niederlande und Deutschland die Sexindustrie liberalisiert und damit dem Menschenhandel – zu 80% Frauen- und Mädchenhandel, davon zu 92% zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung – einen neuen Schub gegeben: Zuhälterei war nun nicht mehr strafbar. Im Windschatten der Legalität konnte die organisierte Kriminalität neues Terrain erobern: Mit der Legalisierung der Prostitution ging ihre Normalisierung einher, zusätzlich heizte aggressive Werbung die Nachfrage an, unterstützt vom Boom der Pornographie im Internet. Neue Ansprüche und Bedürfnisse entstehen am laufenden Band. „Es ist ganz normal“, sagte mir eine ehemalige Prostituierte, „was sie im Porno gesehen haben, wollen sie auch ausprobieren.“27

Das Begehren richtet sich dabei auf „neue Ware“ – eine der Hauptgründe für den Handel mit Frauen. Selbst wenn ein Land genügend „selbstbestimmte Sexarbeiterinnen“ hätte, würde der Markt – die Kunden – nach „neuen Mädchen“ verlangen. „Ich heiße Nina, ich bin niegelnagelneu“28, das waren die Worte, die die minderjährige Nina aus Rumänien im Wiener Edelpuff Babylon sagen konnte. Sie war eine der zahlreichen Mädchen, die eine rumänische Modelagentur in europäische Bordelle lieferte – den Mädchen waren Fotoshootings oder Modeevents versprochen worden. Nun ermittelt in Rumänien die Justiz, ranghohe Politiker sollen verwickelt sein. In Wien wiederum sind ranghohe Politiker, „hochangesehene Mariazellpilger“, Freier des Edelbordells Babylon, wie mir eine Frau sagte, die um die Ecke wohnt.

Die Rendite mit Menschen ist besonders hoch – im Unterschied zu Drogen können sie immer wieder neu verkauft werden. In den letzten Jahren stieg der Handel mit Frauen und Kindern aus Bulgarien und Rumänien, Roma trifft es am stärksten. Die Strategien der Händler reichen von brutaler Entführung über Täuschung, dem Aufbau emotionaler Beziehungen („Loverboy-Methode“) bis zum „gewaltlosen“ Ausnützen besonderer Hilflosigkeit.29 „Taxifahrer zum Beispiel, wenn sie ein Mädchen sehen, das alleine ist und weint, offensichtlich nicht weiß, wohin es soll, dann fragen sie es. Irgendwann geht sie mit.“30 Nicht selten finden sich Händler – zunehmend auch Händlerinnen – im Bekannten- und Familienkreis. Eine ukrainische Freundin sagt mir: „Die Leute, wenn du Probleme hast, stürzen sich gerade dann auf dich, wie die Geier.“

Der kanadische Soziologe Paul Poulin sieht zwischen Neoliberalismus und Sexindustrie eine ursächliche Verbindung: Im Neoliberalismus wird der Markt als eine Ansammlung gleich starker Individuen gesehen. Der Staat hat sich dem Markt zu unterwerfen und nur dessen Rahmenbedingungen zu sichern. Millionen Menschen werden in die Armut geworfen, indem strukturelle Ungleichheiten, Rassismus und Sexismus ideologisch ausgeblendet und gleichzeitig wirtschaftlich vermarket werden. In einer patriarchalen Welt – Männer besitzen noch immer 99% des weltweiten Vermögens – sind Frauen und Kinder die schwächsten Glieder der Gesellschaft.

Die Sexindustrie verwertet arme Frauen und Kinder und bietet sie am globalisierten Markt zum Kauf an. Das Schlagwort ist stets die individuelle Freiheit. So untermauert die Sexindustrie ihre Forderung nach der Anerkennung von Prostitution als Gewerbe mit dem „Selbstbestimmungsrecht“ der Frau. Zur größten Opfergruppe in Europa zählen die Roma, in Kanada Indigene. Dem Neoliberalismus liege eine „darwinistische Moral“ zugrunde, schreibt Poulin und spricht von einer „sexuellen Konterrevolution.“31 Statt Umverteilung und Gleichstellung wird das Recht auf sexuelle Selbstausbeutung gewährt. „Die Prostitution zählt in gewissen Staaten heute sogar zu einem Teil der ökonomischen Entwicklungsstrategie. Unter dem Druck von Schuldenrückzahlungsforderungen stehend, wurden zahlreiche Staaten der Dritten Welt von internationalen Organisationen wie dem IWF und der Weltbank — die aufgrund dessen dann wieder beträchtliche neue Kredite freigaben — sogar ermutigt, ihr ‚Nightlife‘ … zu entwickeln“, schreibt Poulin.

In Thailand erwirtschaftet die Sexindustrie bereits 14% des BIP. Einem solchen ökonomischen Machtfaktor entgegentreten zu wollen, scheint nahezu unmöglich. Fatalität erscheint als marktkonformer Realismus. Aus „jeder ist seines Glückes Schmied“ wird im Umkehrschluss „jeder ist seines Unglückes Schmied“.

Mit der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zu Beginn des 21. Jahrhunderts, Prostitution sei eine gleichberechtigte Erwerbstätigkeit, kam die Debatte über ein Menschenrecht auf Sex auf. Niederlande entschied positiv: „Sex auf Krankenschein“ ist erlaubt, Surrogatpartner fungieren als Ersatzpartner für Menschen, die aufgrund einer Behinderung Schwierigkeiten haben, Kontakte mit Frauen zu knüpfen, oder die sich z.B. aufgrund einer Potenzschwäche in Sexualtherapie befinden und niemanden haben, bei dem sie wieder Vertrauen schöpfen könnten. In Dänemark werden für Menschen in Altersheimen Kontakte zu Prostituierten hergestellt.32 Häftlinge mit langen Haftstrafen in den Niederlanden können Kontakte mit sogenannten „Amazonen“ haben, um, bevor sie entlassen werden, „natürlichen“ Umgang mit Frauen zu üben.33

Prostituierte würden Freier tatsächlich oft als „Patienten“ bezeichnen, sagt die Psychoanalytikerin und Juristin Rotraud A. Perner, die das Institut für Stressprophylaxe und Salutogenese leitet. Freier allerdings können – im Unterschied zu ihren Klienten – „in ihrer Lüge bleiben“.34 Ausgebeutet werden Prostituierte, die ohnedies schon verletzt sind. „Es macht mich wahnsinnig“, sagt Louise Eek, eine ehemalige Prostituierte aus Schweden, dass „sexuelle Bedürfnisse von Männern über den Menschenrechten von Frauen stehen.“35

Dass es weltweit Prostitution seit Tausenden von Jahren gibt, beweise nur, wie unzivilisiert und unterentwickelt unsere Gesellschaften noch immer sind.36 „Wir müssen unsere Reflexion über die Verwendung des Terminus der freien Wahl durch Neoliberale vertiefen“, beschließt Attac Frankreich und schließt sich der Initiative Abolition 2012 an. Genauso wie die Abschaffung der Sklaverei ein Kampf für die Menschenrechte und nicht nur für die Rechte der Schwarzen war, ist die Abschaffung der Prostitution nicht nur ein Kampf für Frauenrechte, sondern für die Menschenwürde.“37

Abolition 2012 listet alle französischen Abgeordneten auf, die sich für das Gesetz zur Freierbestrafung engagieren, wobei linke Parteien klar in der Mehrheit sind38 – eine Gemeinsamkeit mit der Abolitionsbewegung in Schweden, Norwegen und Island. In allen drei nordischen Ländern wurde das Gesetz unter sozialdemokratischer Führung eingebracht; in Norwegen stimmten gegen das Sexkaufverbot: Høyre (Konservative), Venstre (Liberale), Frp (Rechtspopulisten). Der Kampf gegen Prostitution, so die schwedische Historikerin Trine Margrethe Rogg Korsvik, sei in Schweden und Norwegen auf die historische Arbeiter- und Frauenbewegung zurückzuführen. „Es herrschte Einigkeit zwischen allen radikalen Kräften der Frauen- und Arbeiterbewegung, weil man in der Prostitution die Ausbeutung armer Frauen durch reiche Männer sah.“39

 

In Schweden, Norwegen und Island wurden mit dem Sexkauf-Verbot positive Erfahrungen gemacht: Die Prostitution ist zurückgegangen, die Bevölkerung steht mehrheitlich hinter dem Gesetz, unter den Männern vor allem die jungen zwischen 18 und 28 Jahren, grundsätzlich unterstützen mehr Frauen als Männer das Sexkauf-Verbot.40 Bjørn Lecomte von der norwegischen Organisation Menn mot salg av kropp, die sich in Zusammenarbeit mit der radikalfeministischen Frauenorganisation Ottar gegen das Freiertum und für egalitäre Männlichkeiten einsetzen, fordern nach kalifornischem Vorbild die Einführung von verpflichtenden einwöchigen Kursen für verurteilte Freier. „Es soll ein Kurs über Gleichberechtigung, Gender und Menschenwürde sein, mit PädagogInnen, ExpertInnen und ehemaligen Prostituierten, die erzählen, was Prostitution bedeutet. Strafe zu zahlen ist viel zu einfach.“41 178 Freier wurden in Norwegen seit Einführung des Gesetzes 2009 verurteilt, davon 84 im Jahr 2011.42 Im Herbst 2011 wurde mit Bård Hoksrud von der rechtspopulistischen Fremskrittspartiet (FrP) zum ersten Mal ein norwegischer Mann verurteilt, der im Ausland Sex kaufte. Hoksrud war auf Sextour in Riga erwischt worden.43 Der Ökonom Andreas Kotsadam verglich für seine Doktorarbeit verschiedene europäische Länder und fand eine „äußerst klare Tendenz“: „Am wenigsten Menschenhandel gibt es in den Ländern mit einem Verbot, wie in Schweden, am meisten in den Ländern, wo Prostitution ein Teil der legalen Wirtschaft ist, wie in den Niederlanden, in Griechenland und in Deutschland.“44

Rachel Paul von der norwegischen Ombudsstelle für Integration und Gleichstellung, die aus dem Süden Indiens stammt und jahrelang im Nahen Osten, insbesondere im Irak, mit Frauenorganisationen arbeitete, sieht in der historischen Erfahrung der Prostituierten einen Grund, warum Frauenorganisationen in armen Ländern skeptisch seien: Sie haben Angst, dass der Gesetzgeber beide Seiten, auch die Opfer von Prostitution, kriminalisieren würde. „Und wir wissen, wie das endet.“45 Mit der Organisation Apne Aap aus Indien tritt jedoch eine der wichtigsten internationalen Selbsthilfeorganisationen in einem armen Land für das nordische Modell ein. „Die Frauen von Apne Aap rufen alle MenschenrechtsaktivistInnen auf, ihre Ausbeutung nicht als Arbeit zu akzeptieren“, appelliert ihre Gründerin Ruchira Gupta im Namen der 10000 „Überlebenden von Prostitution“ (Survivors of Prostitution), die sich in Apne Aap zusammengeschlossen haben.46

70% der Prostituierten, so die internationale Studie von Melissa Farley, entwickeln eine posttraumatische Belastungserkrankung (PTSD), unabhängig davon, ob sie im Outdoor- oder Indoor-Bereich arbeiten. Symptome sind u.a. Erschütterung des Selbst- und Weltverständnisses, Ohnmachtsgefühle, Flashbacks, Schlafstörungen, Hypervigilanz, erhöhte Schreckhaftigkeit. PTSD stellt einen Versuch des Organismus dar, eine traumatische oder lebensbedrohliche Situation zu überstehen. (Eine besonders schwere Form der PTSD ist das sogenannte KZ-Syndrom bei Überlebenden der Shoah). Neurowissenschaftler der Universität Utrecht zeigen, dass PTSD-Patienten ungewöhnlich schwach auf physischen Schmerz reagieren.47 Judith Trinquart, Ärztin und Mitglied der französischen Vereinigung Mémoire Traumatique et Victimologie erklärt, dass durch die der Prostitution inhärente Gewalt Frauen zu „Dissoziation“ gezwungen sind, durch sich die prostituierte Person sukzessive von der privaten Person abspaltet. Auf körperlicher Ebene findet eine Art Anästhesie statt, die vom Genitalbereich ausgeht und sich auf den gesamten Körper ausbreitet.48

„Wer prostituiert sich?“, fragt die französische Rechtsanwältin Iris Naud. „Die, denen es am dreckigsten geht. Wem geht es in Frankreich am dreckigsten? Ausländerinnen. Prostitution ist die Ausbeutung männlicher, ökonomischer und geographischer Machtverhältnisse. Wo ist da die Freiheit der Frau?“49 Die internationale Forschung zeigt, dass 65-80% vor dem Eintritt in die Prostitution Opfer von Gewalt wurden.50 Wer Opfer eines Übergriffes wurde und keine Möglichkeit hat, das Trauma zu bearbeiten, laufe sehr große Gefahr, erneuten Übergriffen ausgesetzt zu werden. „Wir wissen, dass es zuerst zum Übergriff kommt, dann kommt das Trauma, dann kommen die Schmerzen, damit das Bedürfnis nach Drogen.“ Der Kreis schließt sich. „Der Zusammenhang zwischen Prostitution und Gewalt ist ganz klar zu sehen.“51

Aber was machen wir nun mit den Männern, die Sex brauchen?

Vielleicht, so die deutsche Rechtsanwältin Seyran Ate_, würden Männer mit der Abschaffung der Prostitution in ihren Beziehungen verantwortungsbewusster? So könne man auch denken. Vielleicht käme eine gesellschaftliche Diskussion in Gang, wie sich Männer in Beziehungen begeben, wie sie Frauen sehen. Über das Argument, die Zahl der Vergewaltigungen würde dann steigen, sei sie „entsetzt. Es kommt aus allen Ecken, auch von den Linken. Ich kann diesem Argument nicht folgen.“ Es sei das Gleiche wie zur Verteidigung der Zwangsverschleierung.52

Im Rollenbild der Geschlechter hat sich in den letzten 100 Jahren viel zum Besseren gewendet, der Kampf um Gleichberechtigung wird als die „erfolgreichste friedlichste Revolution des 20. Jahrhunderts bezeichnet.“ „Einst durften Frauen nicht mal Hosen tragen, weil es für Männer unerträglich war, das zu sehen. Wenn die Macht der Männer in der Sexualität angekratzt wird, ist derselbe Wandel möglich“, sagt Ate_.

 

Sonja Pleßl, geb. 1976 in Österreich, studierte Übersetzen (Französisch/Russisch), Politikwissenschaften und Skandinavistik, lebte in Belgien, Frankreich, Kanada, Norwegen, Hilfsprojekt für das Kindertuberkulosekrankenhaus in Charkow, Ukraine; Lehrerin und Frauenrechtsaktivistin.

 

 

Organisationen:

Aboriginal Women’s Action Network (AWAN), Kanada: www.awanbc.ca/aboutus.html

Apne Aap, Selbsthilfeorganisation der Überlebenden von Prostitution, Indien: http://apneaap.org/index.php;

Femen, Ukraine: http://femen.org/

Mayina, Frankreich/Afrika: http://assomayina.afrikblog.com/

Osez le Féminisme, Frankreich: www.osezlefeminisme.fr

PRIS, Prostituerades Revansch i Samhället, Schweden www.nätverketpris.se/

Zeromacho. Des hommes contre la prostitution, Frankreich: www.zeromacho.eu/

 

Literatur:

Christian Delacampagne Die Geschichte der Sklaverei. 2004

Marianne Eriksson, Eva-Britt Svensson: Sex Slavery in our Time. About an industry that wants to be clean, www.guengl.eu/upload/EU-trafficking.pdf

Sibylle Berg: Zu viele Weiber hocken da, das kann nichts werden. Die Presse, 12.2.2012

Amely-James: Koh Bela, Mon combat contre la prostitution. 2005

Janice Raymond: 10 Reasons for Not Legalizing Prostitution www.rapereliefshelter.bc.ca/learn/resources/10-reasons-not-legalizing-prostitution (2003).

Petra Stuiber: Selbstbestimmte Sexarbeiterin als trügerisches Idealbild. Während europäische Frauenlobbys gegen Prostitution als Gewerbe kampagnisieren, hält man in Österreich unbeirrt am Fernziel der „selbstbestimmten Sexarbeiterin“ fest, Der Standard, 10.11.2011.

Survivors of Prostitution and Trafficking Manifesto (2005), European Parliament. „Who represents Women in Prostitution?“ www.nomas.org/node/137.

 

Anmerkungen

 

Ich danke herzlich meinen InterviewpartnerInnen Seyran Ate_, Bjørn Lecomte, Olav Lægdene, Tove Smaadahl, Katrine Lofstad, Marielle Leraand, Rachel Paul, Trine Lise, Trine Margrethe Rogg Korsvik, Aga Kwiecinski, Iris Naud, Rotraud A. Perner sowie für Auskünfte Caroline List, Martina Klein, Gerald Tatzgern.

 

Der Essay wurde erstpubliziert in „Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands“, 29. Jg, Nr. 1-2, Mai 2012, S. 34-39, Theodor Kramer Gesellschaft

 

 

1 10.11.2011, http://diestandard.at/1319182533968/Zuerich-Ukrainische-Feministinnen-demonstrierten-gegen-Prostitution

2 Interview mit Femen, 8.3.2012, www.profil.at/articles/1210/560/321472/frauentag-femen-wir-politik

3 FEMEN: Vernetzt euch! Frauen bewegen sich – neu? Eine Veranstaltung der Grünen BundesFrauen Konferenz 2012, Diskussion mit Inna und Sasha Shevchenko aus der Ukraine, 2.3.2012. http://ichmachpolitik.at/questions/1517

4 The Pink Revolution, Interview mit Anna Gutsol, www.youtube.com/watch?v=Q6n_3JfCtz4

5 Standard, 13.3.2012.

6 Prostituerades Revansch i Samhället, www.nätverketpris.se

7 Aboriginal Women’s Action Network (AWAN): www.awanbc.ca/aboutus.html

8 Neues Prostitutionsgesetz entlastet AnrainerInnen, Rathauskorrespondenz vom 28.10.2011, www.wien.gv.at/rk/msg/2011/10/28006.html

9 Die Standard, 8.11.2011.

10 Wiener Prostitutionsgesetz 2011: www.wien.gv.at/recht/landesrecht-wien/landesgesetzblatt/jahrgang/2011/html/lg2011024.html; Informationen zum Gesetz: www.wien.gv.at/verwaltung/prostitution/index.html

11 Am 5. November 2011 gingen in Paris auf Initiative des Collectif national pour les droits des femmes 6.000 Menschen auf die Straße, um gegen Gewalt an Frauen und für die Kriminalisierung von Sexkauf zu protestieren. Mit 44 feministischen Organisationen fordern alle bis auf eine die Übernahme des schwedischen Modells. Einige Tage später wurde auf Initiative der Lesbenbewegung gegen Leihmutterschaft demonstriert. Die sozialistische Partei schrieb in ihrem Papier für „reale Gleichstellung“ (convention égalité réelle, www.parti-socialiste.fr/egalite) Prostitution als Gewalt gegen Frauen fest – ein zentraler Etappensieg für die feministische Bewegung war erreicht.

12 www.assemblee-nationale.fr/13/cri/2011-2012/20120078.asp#INTER_16

Bericht der Parlamentssitzung vom 6.12.2011 (angenomme Resolution für die Abschaffung der Prostitution)

13 www.emma.de/home/news-archiv/news-detail/datum/2011/12/08/frankreich-will-freier-bestrafen/

14 www.zeromacho.eu/raisons.html

15 www.zeromacho.eu/allemand.html

16 Marianne Brentzel: Anna O. Bertha von Pappenheim. Biographie. 2002.

17 Der Standard, 27.10.2011.

18 Sonja Pleßl: Die erste Heimat. Das schwedische Modell „Frauenfrieden“. In: ZW Nr. 1-2/2011, 23-30. Online in leicht geänderter Fassung abrufbar: S. Pleßl: Das schwedische Modell Frauenfrieden. Frauenforscherin WISE 2011/12, 93-110, www.oeh.univie.ac.at/uploads/media/frauenforscherin-ws1112.pdf

19 2011 wurden in Österreich 114 Opfer von Menschenhandel erfasst, 2010 100 (Auskunft Gerald Tatzgern, Februar 2012); ermittelt wurde 2011 in 72 Fällen (20 Fälle nach § 104a StGB (Menschenhandel), 52 nach § 217 StGB (Grenzüberschreitender Prostitutionshandel), 2010 in insgesamt 65 Fällen (Auskunft Carolien List, Richterin); die Verurteilungszahlen nach § 104a sind für 2006: 0, 2007: 1, 2008: 0, 2009: 2, 2010: 2; nach § 217 für 2006: 18, 2007: 29, 2008: 18, 2009: 30, 2010: 12 (Auskunft Martina Klein, BMI, Februar 2012). Das Justizministerium zählt einen Fall (auch wenn er eine ganze Gruppe betrifft) als ein Verfahren, das BMI zählt personenbezogen. Laut den Recherchen von Mary Kreutzer und Corinna Milborn für „Ware Frau“ (2008) hatte kein einziges Opfer von Menschenhandel Asyl erhalten; seit der neuen Regelung vom 1.4.2009 wurde (bis zum Stichtag 30.9.2011) in 54 von 97 Fällen humanitärer Aufenthalt gewährt.

20 Die Standard, 15.2.2012, http://diestandard.at/1328507814433/Sexarbeit-Einheitliches-Gesetz-fuer-Sexarbeiterinnen-gefordert

21 www.assemblee-nationale.fr/13/rap-info/i3334.asp

Enquête der parlamentarischen Kommission über Prostitution, veröffentlicht am 13.4.2011

22 www.emma.de/hefte/ausgaben-2011/sommer-2011/verstoss-gegen-die-menschenwuerde/

23 www.assemblee-nationale.fr/13/cri/2011-2012/20120078.asp#INTER_16

24 Interview 25.2.2012.

25 Der deutsche Sonderweg. Die Reform schlägt zurück, Emma Jänner/Februar 2007, www.emma.de/ressorts/artikel/prostitution/die-reform-schlaegt-zurueck/

26 Interview, 25.2.2012.

27 Interview Winter 2010.

28 Am Schauplatz – Endstation Bordell, 17.2.2011, www.spotting.at/endstation-bordell-menschenhandel

29 Das das wichtigste internationale Abkommen, das „Palermo-Protokoll“ aus dem Jahre 2000 (Zusatzprotokoll zur Verhütung, Bekämpfung und Bestrafung des Menschenhandels, insbesondere des Frauen- und Kinderhandels zum Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität), trägt dem Rechnung. www.admin.ch/ch/d/ff/2005/6809.pdf.

30 Lenka Nieblova, Interview 9.12.2009.

31 Richard Poulin (2005): La mondialisation des industries du sexe“, http://sisyphe.org/article.php3?id_article=1851

 

32 http://de.wikipedia.org/wiki/Prostitution

33 www.guengl.eu/upload/EU-trafficking.pdf

34 Interview, Februar 2012.

35 Pretty woman gör meg rasande, 27.6.2001, www.aftonbladet.se/wendela/article10218313.ab

36 www.krisesenter.com/internasjonalt/rocks.htm

37 www.france.attac.org/archives/spip.php?article6979

38 www.abolition2012.fr/index.php/signez-l-appel

39 Interview, Februar 2012.

40 SOU 2010:49, 124f., Evaluierung des schwedischen Sexkauf-Verbots www.sweden.gov.se/content/1/c6/14/91/42/ed1c91ad.pdf

41 Interview 9.2.2012

42 Interview mit Katrine Lofstad von der norwegischen Stop-Gruppe, eine eigene Einheit in der Polizei gegen Menschenhandel, Zuhälterei und Sexkauf, 9.2.2012

43 Siv Jensen: Hoksrud-saken først og fremst en privatsak, 25.09.2011

www.nationen.no/2011/09/25/politikk/siv_jensen/fremskrittspartiet/sexskandale/bard_hoksrud/6936823/

44 Sexkjøpslov endret Oslo, 23.8.2011, www.forskning.no/artikler/2011/august/295901

45 Interview, 10.2.2012

46 „Sex is Not Work and Our Bodies Are Not for Sale“, Rede der Gründerin von Apne Aap, Ruchira Gupta, www.rainandthunder.org/RuchiraGuptaSpeech.pdf

47 http://de.wikipedia.org/wiki/Posttraumatische_Belastungsstoerung

48 Charai, Naima/ Naud, Iris (2011): La Prostitution, Mythes et Réalités, Osez le Féminisme, www.osezlefeminisme.fr/journal/numero-13. Ich erinnere mich an eine Reportage auf ö1 über sexuellen Missbrauch. Ein Mädchen hatte sich versehentlich mit heißem Fett überbrüht. Die gesamte Kleidung auf ihrem Körper war verbrannt. Erst als man ihr im Krankenhaus die Überreste der Kleidung vom Körper entfernte, begann sie zu weinen. Dadurch kamen Sozialarbeiter auf den Verdacht, sie könnte Opfer von sexuellem Missbrauch sein.

49 Interview, 25.2.2012

50 Andere Studien gehen sogar von 90% aus, siehe Anm. 20

51 Interview, 7.2.2012; „Scars in my Heart“ (2008): Eleven women in Norway on trafficking, prostitution and how they escaped http://eng.portretter.no/_kvinnerirosa/c54576/biografi/vis.html?tid=55158&strukt_tid=54576.

52 Interview 27.2.2012, anlässlich ihres Vortrages: Warum braucht der Iran eine sexuelle Revolution? Freierstudien belegen, dass zwei Drittel der Freier verpartnert sind, die Hälfte hat Kinder.