Am 27. Juni haben die Abgeordneten des EU-Ausschusses für die Rechte der Frau und Geschlechtergleichstellung (FEMM) einen wichtigen Schritt gegen das ausbeuterische Prostitutionssystem gesetzt. Mit klarer Mehrheit (16 pro, 10 contra, 3 Enthaltungen) wurde der von der deutschen Sozialdemokratin Maria Noichl verantwortete Report über die „Regulierung der Prostitution in der EU, ihre grenzüberschreitenden Auswirkungen und die Konsequenzen für die Gleichstellung und die Frauenrechte“ angenommen. Maria Noichls Entwurf für einen Entschließungsantrag basiert sowohl auf Hearings mit aktiven “Sexarbeiterinnen”, ehemaligen Prostituierten, ForscherInnen, Sozialarbeiterinnen und VertreterInnen von NGO’s, als auch auf zahlreichen internationalen Studien. Der Bericht zeigt auf, dass die unterschiedlichen Prostitutionsregelungen in der EU für die Frauen teilweise verheerend sind, weil diese in jedem Staat andere bzw. oft keine Rechte haben, und dadurch auch der Menschenhandel und damit die organisierte Kriminalität immer bedrohlicher werden. Das gilt insbesondere für Staaten mit einem liberalen Regulierungsmodell, wie Deutschland, die Niederlande oder Österreich, während Länder, die Konzepte wie das Nordische Modell bzw. das Gleichstellungsmodell verfolgen, keine interessanten Märkte mehr für die Menschenhändler und die Sexindustrie sind; Folglich empfiehlt die Mehrheit der FEMM-Mitglieder das Nordische Modell für ganz Europa, um den Menschenhandel einzudämmen und die Frauen vor Gewalt und Ausbeutung zu schützen. Maria Noichl sagte nach der Abstimmung „Ich freue mich, dass wir dieses kontroverse Thema, das die feministische Bewegung viel zu lange gespalten hat, nicht gescheut und es auf die europäische Agenda gesetzt haben. Das System der Prostitution ist zutiefst sexistisch, rassistisch und marginalisierend und spiegelt die sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern, innerhalb der EU und weltweit wider“. Im September wird dann das  EU-Parlament über die Entschließung abstimmen. Bis dahin wird es sicherlich noch etliche heiße Diskussionen geben, da die Lobby der Sexindustrie alles versuchen wird, um das Nordic – bzw. Equality Model in EU-Europa zu verhindern.