Am 4. und 5. Dezember fand bereits zum zweiten Mal die Fachtagung „StopSexkauf“, veranstaltet von Kofra, dem Münchner Frauen- Kommunikationszentrum, statt, zu dem Frauen und Männer aus ganz Deutschland und Österreich anreisten…. 

Von Freitag- bis Samstagabend diskutierten ÄrztInnen, TraumatherapeutInnen, PsychologInnen, SozialarbeiterInnen, PädagogInnen, AktivistInnen und AussteigerInnen aus der Prostitution „über die Schäden durch die Prostitution“, darunter auch die kalifornische Psychologin Dr. Melissa Farley, die hierfür zum ersten Mal nach Deutschland kam und ihre umfangreichen Forschungen zu Gewalt gegen Frauen in der Prostitution vorstellte (siehe auch Prostitution Research & Education).

Gleichsam überwältigend wie auch erschütternd war der Konsens, zu dem die fast 100 Anwesenden gelangten: Prostitution verursacht weitgehende Schäden an der sich prostituierenen Person. Diese beschränken sich nicht nur auf die körperliche Ebene (von blauen Flecken über Geschlechtskrankeiten, Folgen von Essstörungen und/oder Substanzabhängigkeiten bis zu schwerwiegenden oder sogar tödlichen Verletzungen durch Freiergewalt), sondern beziehen sich vorallem auch auf die psychische Ebene. TraumatherapeutInnen und PsychologInnen berichten von geringem Selbstwertgefühl bis zu Selbsthass von Menschen in der Prostitution und erläutern die enge Verknüpfung zwischen Gewalt- und Missbrauchserfahrung im Kindes- und Jugendalter und der „Wahl“ des „Berufs“ der Prostituierten. AussteigerInnen bestätigen dies und erzählen von täglicher Erniedrigung und Traumatisierung.

Wir hoffen, dass ihre Stimmen, vorallem von der Politik in Deutschland und Österreich, nicht länger ignoriert werden, sondern Konsequenzen im Sinne einer Orientierung am Schwedischen Modell abgeleitet werden.

Programm zur Konferenz als PDF: https://stopsexkaufdotorg.files.wordpress.com/2015/04/kofrafachtagung2015.pdf