Vom 2. bis 5. April findet in Mainz der 3. Weltkongress gegen die sexuelle Ausbeutung von Frauen und Mädchen statt.

Aus der ganzen Welt kommen Wissenschaftlerinnen, Überlebende der Prostitution, Frauenrechtsaktivistinnen,  Sozialarbeiterinnen,  Ärztinnen und Journalistinnen nach Deutschland um aufzuzeigen, wie zerstörerisch sexuelle Ausbeutung für eine Gesellschaft sein kann, und dass es dringend politische Alternativen braucht – wie etwa das ‚Nordische Modell‘.

Drei Tage lang, vom 2. bis 5. April, sind in der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität Vorträge, Diskussionen und Workshops über das „System Prostitution“ geplant. Unter anderem werden zahlreiche Aussteigerinnen wie Sandra Norak und die irische Aktivistin Rachel Moran über ihre Erfahrungen in der Prostitution berichten. Von EMMA-Herausgeberin Alice Schwarzer gibt es einen Vortrag, die amerikanische Psychologin Melissa Farley wird ihre aktuelle Studie über „Freier in Deutschland“ präsentieren und  EMMA-Redakteurin Chantal Louis diskutiert mit Politikerinnen und Aktivistinnen von Frauenrechtsorganisationen, um nur einige Höhepunkte der Tagung zu nennen.

Startschuss ist am 2. April um 17.30 Uhr, wenn Rosen Hicher von ihrem rund 220 Kilometer langen Fußmarsch Straßburg- Mainz eintreffen und gemeinsam mit anderen Aussteigerinnen eine Pressekonferenz abhalten wird. Es ist nicht der erste Fußmarsch der 63-jährigen Französin, die 22 Jahre lang in der Prostitution war: 2014 legte sie 800-Kilometer zwischen Saintes, ihrem letzten „Dienstort“ und einer Bar in Paris zurück, wo sie sich einst aus Geldnot zu prostituieren begonnen hat. Am Ende  dieses „Survivor’s March“ stand damals eine klare Kampfansage der französischen Nationalversammlung gegen das ausbeuterische, sexistische System Prostitution. Frankreich ist seitdem neben Schweden, Norwegen, Island, Irland, Nordirland, Kanada, Israel und Litauen im Bund jener Länder, die das Nordische Modell eingeführt haben. Bedauerlicherweise gehören Deutschland und Österreich noch immer nicht dazu. Obwohl Deutschland mit 1,2 Millionen Freiern täglich als das „Bordell Europas“ gilt und Österreich seit Jahren eine der Drehscheiben im europäischen Menschenhandel ist.

Ausgerichtet wird der Kongress von SOLWODI (Solidarity for Women in Distress) in Kooperation mit CAP-International. Solwodi ist eine von Sr. Lea Ackermann gegründete Organisation, die in Österreich und Deutschland Frauen beim Ausstieg aus der Prostitution unterstützt. CAP „Coalition for the Abolition of Prostitution“  ist ein internationales abolitionistisches Netzwerk, bestehend aus 27 Mitgliedsorganisationen aus 20 Ländern.

Programm: www.solwodiweltkongress.blogspot.com