Wenn die Prostitutionslobby heute wieder den „Internationalen Hurentag“ begeht und das Bild der „selbstbestimmten Sexarbeiterin“ beschwört, empfinden dies viele Frauen in und außerhalb der Prostitution als Verhöhnung. Denn für 60 Prozent der Prostituierten gilt, dass sie Misshandlungen, Vergewaltigungen, Drohungen und Erniedrigungen ausgesetzt sind. Und die allermeisten sind nicht freiwillig in der Prostitution, sondern aufgrund von Armut und weil sie keine Alternativen haben. Anders formuliert: 90 Prozent würden – laut internationalen Studien – aussteigen, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.

Vor diesem Hintergrund Prostitution als Arbeitsplatzoption für Frauen anzupreisen und damit ein hochgradig gewalttätiges, sexistisches und rassistisches System zu legitimieren, ist zynisch und menschenverachtend und arbeitet den Profiteuren des Systems – den Menschenhändlern, Zuhältern und Bordellbetreibern – in die Hände.  Dazu kommt, dass der Begriff „Sexarbeit“ nicht nur von vielen Frauen in der Prostitution, sondern auch von den Survivors also Frauen die es geschafft haben auszusteigen, strikt abgelehnt wird. Sie sehen in der Prostitution einen Akt der Gewalt, der Erniedrigung und der Demütigung.

Die Initiative STOPP SEXKAUF ist gegen die „Normalisierung“ des Systems Prostitution und fordert u.a.

  • Ausstiegshilfen für Prostituierte in Form von beruflichen (Um-) Schulungs- und Bildungsmaßnahmen, um den Frauen alternative Verdienstmöglichkeiten außerhalb der Prostitution zu eröffnen.
  • Ökonomische Unterstützung, wie z.B. der Erlass von Steuerschulden.
  • den Ausbau niederschwelliger, flächendeckender Unterstützung im Bereich von Gesundheitsversorgung, Schuldenberatung sowie Therapiemöglichkeiten etc.
  • Die Öffnung sämtlicher Bereiche des Arbeitsmarktes für Asylsuchende. Denn so lange diese in Österreich keine Möglichkeiten haben, ein Einkommen zu erwerben (außer u.a. in der Erntearbeit oder als „Selbstständige“ in der Prostitution) werden noch mehr Frauen in der Prostitution landen.
  • Ein Sexkauf-Verbot wie in Schweden, Frankreich, Island, Norwegen oder Kanada, das nicht die Prostituierten unter Strafe stellt, sondern jene, die das sexistische System Prostitution aufrechterhalten – die Sexkäufer. Das Sexkauf-Verbot hinterfragt das ‚männliche Recht’ auf sexuelle Befriedigung und soll die Nachfrage nach Prostitution und somit auch den Frauenhandel eindämmen.

Solange es möglich ist, dass Männer Frauen kaufen können, so lange wird es keine Gleichberechtigung geben.